Die Hinduistische Kastenlehre

von Luiz Pontual

Eines der am wenigsten verstandenen Konzepte im modernen Abendland ist die Hinduistische Kastenlehre. Ihre eigenen sozioeconomischen Referenzen nehmend und diese unvoreingenommen übertragend, kritisieren die Westlichen heftig, was sie als „das ungerechte System der Kasten“ beurteilen, als wäre es eine Diskriminierung zwischen sozioeconomischen Klassen wie sie, zum Beispiel, in der USA und in Europa existiert.

In Wirklichkeit ist die Kaste für die dem Individuum eigene Natur, welches die tiefere Berufung darstellt, bestimmt. Der Hinduistische Terminus dafür ist VARNA, welches die Qualität oder die Natur eines eigentümlichen Seins bedeutet. Niemand wird daran zweifeln, daß in der selben Familie klare Unterschiede unter den Kindern sind und das sie diese sehr früh aufzeigen. Eines der Kinder demonstriert zum Beispiel Mühelosigkeit im Singen und im Beherrschen musikalischer Instrumente. Andere ziehen es vor sich mechanischen oder körperlichen Aufgaben zu widmen. Und ein Anderes, mit einem selbstbeobachtendem Wesen, widmet sich mühelos den Studien. Diese Unterschiede sind im wesentlichen festgelegt und kündigen, das was wir seine/ihre natürliche „Berufung“ nennen begründend, die Konstitution des Einzelnen an.

Im traditionellen Indien ist das Ziel der Bildung, jede Person mit den besten Mitteln auszustatten, so das die eigenen Qualitäten vom zartem Alter an komplett entwickelt werden. Es existieren vier Kasten, die auf einem Kriterium basieren, welches nichts mit der sozioeconomischen Position zu tun hat. Die Kasten sind: Brahmana, Kchatriya, Vaishya und Shudra. Eine solche Unterteilung beruht auf einen Kriterium des höchsten Formats – des spirituellen – bis zum niedereren, dem materiellen.

Die Brahmanen sind Individuen, dessen Berufung sie unvermeidlich zum spirituellen Leben führen. Ihre Eigenschaft ist die Erhaltung und Übertragung des metaphysischen und religiösen Wissens. Ihre symbolische Farbe ist weiß, welche die Reinheit und das spirituelle Licht (Sonne) versinnbildlicht. Ihre Richtung ist vertikal, aufsteigend. Die mentale Physiognomie ist konzentriert. Ihre Durchführung transzendent. Ihr symbolisches Metall ist Gold, weil dessen Qualitäten permanent sind, es nicht durch die Zeit verfälscht. Er wird mit dem Zeitalter des Goldes identifiziert. Essenz. Lichtverständnis. SONNE. Priesteramt, Theokratie.

Die Kchatriyas sind die Individuen, dessen eigene Qualitäten sie für die Funktionen, die mit der Regierung der Menschen und mit den defensiven Mitteln der Regierung in Beziehung stehen, qualifiziert. Die Könige und die Armeen sind in dieser Kaste. Die symbolische Farbe ist rot, bezogen auf die Hitze, die Expansion. Die Japanische Flagge, wie auch die feudale Organisation und die Samurais sind eine Kchatriya Repräsentation par excellence. Die Richtung ist horizontal, Expansion. Diese Kaste bezieht sich instinktiv zu den Brahmanen und aus diesem Grund wurden, zum Beispiel, die Könige des Mittelalters vom Papst geweiht. Die wirkliche Funktion, erklärt der Taoismus, ist, eine Regierung in Übereinstimmung mit spirituellen Prinzipien schaffend, den Himmel und die Erde zu vereinen. Der Kchatriya reflektiert und ordnet (in den zwei Bedeutungen des Wortes). Sie werden mit dem Silbernen Zeitalter identifiziert. MOND. Monarchie. Aristokratie.

Die Vaishyas sind diejenigen, die sich von Natur aus mit der kommerziellen gewerblichen Funktion identifizieren. Man kann sagen, sie sind die „materiellen Lieferanten“. Diejenigen, die in den Feldern arbeiten oder Tiere züchten. Diejenigen, die Häuser und andere private oder öffentliche Konstruktionen bauen. Jedes Handwerk und jede Manufaktur. Und jene die mit Lebensmitteln, Geräten und schließlich mit allem, das materielle Unterstützung schafft, so daß menschliches Leben möglich ist und jeder seine eigene Funktion ausfüllen kann, handeln. Zusammenfassend diejenigen die produzieren und erhalten. Die symbolische Farbe ist dunkel-gelb oder braun. Sie werden mit dem Bronzenen Zeitalter identifiziert, welches ihr symbolisches Material ist (bestehend aus; Kupfer/rot + Zinn/grau). Sie verbinden mit der materiellen Welt. ERDE. Bourgeois Demokratie. Sentimentalismus.

Shudras sind diejenigen, dessen Wesen vielen verschiedenen Funktionen schwerer körperlicher Arbeit gewidmet ist. Sie sind diejenigen, die physische Kraft bei ihren professionellen Tätigkeiten anwenden. Sie werden mit dem Eisernen Zeitalter identifiziert, dessen symbolische Farbe die von dunkler Asche ist. Die mentale Physiognomie der Shudras weist eine Zuneigung zur Erscheinung, zu Emotionen und zur Oberflächlichkeit auf. Arbeiterklasse. Sozialismus und Kommunismus. Königreich der Menge.

Wie man sehen kann, ist nichts im Gegensatz zur modernen sozialen Unterteilung vom Materiellen, die mit finanzieller Macht repräsentiert wird, bestimmt. Ein Shudra kann reich sein, während ein Brahmane, was sich mit bestimmter Häufigkeit zuträgt, materiell gesprochen total arm ist. Es existiert eine sub-Kaste, Shandala, die von dem Fehlen jetwehiger Qualifikationen charakterisiert ist. Sie wenden die Funktionen von Repräsentanten der Auflösung, Desegration, Zerstörung an. Sie sind blinde Kräfte, verdorben und verderbend, zügellos, überall auf verschiedenen Ebenen agierend.

Das Behaupten der „demokratischen“ Gleichheit ist nicht nur etwas nichtexistentes, sondern auch unter Menschen absolut unmögliches. Es attackiert gewaltsam das Hinduistische Kastensystem, eine Lehre, die eine perfekte Analogie mit all dem echten Orientalen Wissen beibehält.

Notas:

(1) Réponse à un acte d’accusation; suite (Contemplations).

(2) Cherubinischer Wandersmann.

(3) Cantique de la Connaissance.

(4) Citado por T. Burckhardt (Clé spirituelle de l’Astrologie musulmane).

(5) La Littérature (fragmento).

(6) Réponse à un acte d’accusation; suite.

(7) Vâkyapadîya.

(8) L’enseignement de Râmakrishna.

(9) Vishnu Dharma Uttara.

(10) Ibid.

(11) Tao Ch’o. Citado por Frithjof Schuon (De l’unité transcendente des religions).

(12) Epistola ad monachos.

(13) 9 de dezembro de 1904.

(14) Les mots anglais.

(15) Crise de vers.

(16) Lois Lambert.

(17) The Serpent Power

(18) Réponse à un acte d’acusation; suite.

(19)Le Tombeau d’Edgar Poe.

(20) Novalis Schriften.

(21) Sâhityadarpana.

(22) La musique et les lettres.

(23) Novalis Schriften.

(24) Crise de vers. É justo também insistir sobre a importância de trazer Arthur Avalon à ciência da linguagem. Sua obra sobre o mantra: Guirlanda das Letras (Varnamala), é capital; e é em homenagem a este irreparável introdutor aos estudos tântricos, que a presente ensaio emprestou seu título ao mesmo simbolismo.